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Eisenmangel (Sideropenie)

Eisenmangel macht sich durch Symptome wie Blässe, rissige Mundwinkel und Fingernägel, aber auch Kopfschmerzen, Müdigkeit und Reizbarkeit bemerkbar machen. Hier lesen Sie mehr über Ursachen, Behandlung und Vorbeugung von Eisenmangel.

Synonyme

Sideropenie


Definition

Eisenmangel wird anhand des sogenannten Ferritin-Grenzwertes definiert. Aber ab welcher Ferritin-Konzentration darf man von Eisenmangel sprechen? Und ist der dann auch tatsächlich behandlungsbedürftig? Laut den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie besteht ein behandlungsbedürftiger Eisenmangel bei einem Ferritin-Wert unter 15 µg/L (15 Mikrogramm pro Liter). Andere Experten nehmen an, dass Eisenmangel schon bei sehr viel höheren Grenzwerten symptomatisch wird, also Beschwerden auslösen kann. Dabei werden Ferritin-Konzentrationen von 35 µg/L oder 50µg/ L als Schwellenwerte genannt.


Bei Eisenmangel stellen sich langfristig Müdigkeit und Leistungsschwäche ein, schließlich kann es sogar zu einer Anämie (Blutarmut) kommen. Eine Anämie kann aber auch durch einen Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure sowie durch andere Erkrankungen entstehen. Eisenmangel ist bei gesunden Menschen eher selten – und lässt sich in der Regel durch eine frische und abwechslungsreiche Ernährung abstellen.


Die Rolle von Eisen im Organismus

Eisen (abgekürzt Fe) ist für unseren Organismus lebenswichtig und Eisenmangel kann sehr ernsthafte Konsequenzen haben. Eisen spielt eine wesentliche Rolle bei der Bildung von Zellen und – das ist das Wichtigste – bei der Produktion des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin. Hämoglobin wiederum transportiert den Sauerstoff mit dem Blut in den ganzen Körper. Außerdem benötigt das körpereigene Abwehrsystem Eisen, um effektiv gegen Krankheitserreger zu arbeiten. Für die Bildung von Eiweißen und deren vielfältigen Funktionen ist das Spurenelement ebenfalls wichtig.


Symptome

Erste offensichtliche Symptome von anhaltendem Eisenmangel sind Blässe, Einrisse in den Mundwinkeln, brüchige Nägel oder Rillen in den Nägeln sowie diffuser Haarausfall. Ferner kommt es häufig zu Kopfschmerzen, Schwindel, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen und Müdigkeit. Auch Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden und Verstopfung können auf Eisenmangel hinweisen. Zuweilen ähneln die Symptome von Eisenmangel denen von Burnout oder einer beginnenden Depression.

Bei einem länger anhaltenden Eisenmangel wird immer weniger Hämoglobin gebildet – und es stellt sich nach und nach ein Mangel des roten Blutfarbstoffs ein. Die roten Blutkörperchen enthalten immer weniger Eisen und werden kleiner bzw. auch in geringerer Anzahl produziert. Mediziner sprechen von Anämie. Nach Angaben der gesetzlichen Krankenversicherer steht die Eisenmangelanämie auf Platz 3 der langwierigen Erkrankungen.


Ursachen

Eine Ursache für Eisenmangel sind Magen- und Darmblutungen. Und dies nicht nur bei sogenannten akuten Blutungen, sondern auch bei geringen, chronischen Blutungen, die nur als okkultes (verstecktes) Blut im Stuhl nachweisbar sind. Außerdem zählen Blutverluste durch Verletzungen oder Operationen zu den Ursachen von Eisenmangel.


Wenn Eisenmangel nicht durch Blutungen verursacht ist, kommen vor allem zwei Ursachen infrage:

  • erhöhter Bedarf in der Schwangerschaft, Stillzeit und in der Wachstumsphase
  • mangelnde Zufuhr von Eisen mit der Nahrung.

Eine Ursache von Eisenmangel bei Frauen ist, dass Frauen einen deutlich höheren Bedarf an Eisen haben als Männer. Das erklärt sich vor allem durch die Regelblutungen. Insbesondere bei starker und lang anhaltender Periodenblutung, will der Blutverlust während der Menstruation ausgeglichen werden.

In seltenen Fällen werden zu viele rote Blutkörperchen in der Milz abgebaut. Auch hormonelle Erkrankungen, ein Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen oder aber eine Erkrankung des Knochenmarks können zu Eisenmangel führen. Ebenso begünstigen bösartige Tumoren, Chemotherapien und Bestrahlungen einen Mangel an Eisen.


Erhöhter Eisenbedarf in Schwangerschaft und Stillzeit

Der tägliche Bedarf an Eisen beträgt etwa 10 bis 15 mg. Im Wachstum sowie in Schwangerschaft und Stillzeit ist der Bedarf erhöht. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für die Stillzeit 20 mg und für die Schwangerschaft 30 mg Eisen pro Tag.

Meist lässt sich dieser erhöhte Eisenbedarf nicht allein durch eine eisenreiche Ernährung ausgleichen. Deshalb sollte der Arzt während der Schwangerschaft regelmäßig den Eisenwert kontrollieren und bei Bedarf entsprechende Eisenpräparate verordnen. Eisenpräparate sollen nicht auf eigene Faust eingenommen werden, da es zu einer Überdosierung kommen kann.


Tierisches Eisen nimmt der Körper leichter auf

Eisen findet sich in tierischer und pflanzlicher Nahrung. Aus der Nahrung kann der Körper tierisches Eisen aber weitaus besser aufnehmen als pflanzliches Eisen. Eisen ist vor allem in rotem Fleisch, Innereien, Getreide, Vollkornbrot, Gemüse und Hülsenfrüchten enthalten.

Achtung: Kaffee, schwarzer Tee oder Milchprodukte verschlechtern die Eisenaufnahme. Vitamin C (etwa 200 Milliliter drisch gepresster Obstsaft) und Fruchtzucker (Fructose) hingegen fördert die Aufnahme von Eisen.


Behandlung

Zur Therapie von Eisenmangel werden in der Regel eisenhaltige Medikamente verschrieben. Das sind meistens sogenannte zweiwertige Eisen-Wirkstoffe, die vom Körper leicht aufgenommen werden. Diese Wirkstoffe können als Tablette oder Tropfen eingenommen oder als Infusion direkt in die Vene gespritzt werden. Eisenpräparate sollten möglichst eine halbe Stunde vor einer Mahlzeit geschluckt werden.

Sind Blutungen die Ursache für Eisenmangel, richtet sich die Behandlung des Eisenmangels darauf, diese Blutungen zu finden und zu stoppen. Bei starken Blutungen müssen mitunter Blutkonserven verabreicht werden.

Bei fortgeschrittenem Eisenmangel besteht die Gefahr einer Anämie, von Blutarmut. In diesem Fall wird Ihr Arzt möglicherweise noch weitere Medikamente verordnen.


Selbsthilfe

Vor einer Selbstbehandlung mit Eisen-Präparaten und Nahrungsergänzungsmitteln sollten Sie in jedem Fall mit Ihrem Arzt sprechen. Zu viel Eisen wird vom Körper nicht ausgeschieden, sondern in den Organen eingelagert.


Vorsicht vor Eisenvergiftung

Eine Vergiftung mit Eisen kann sogar tödlich enden. Hier sind vor allem Kinder gefährdet. Eine Eisenvergiftung zeigt sich insbesondere durch Magenschmerzen und blutigen, oft sehr heftigen Brechdurchfall. Der Körper verliert sehr schnell an Flüssigkeit und das Herz-Kreislaufsystem versagt. Wurde versehentlich oder absichtlich zu viel Eisen eingenommen, ist unverzüglich ein Arzt zu informieren. Bei Symptomen einer Eisenvergiftung muss schnellstmöglich die Rettung bzw. der Notarzt verständigt werden.


Vorbeugung

Für gesunde Erwachsene (Ausnahme Schwangere) ist die Ernährung die beste Eisenquelle. Kinder im Wachstum und Schwangere haben einen erhöhten Bedarf, auch Krankheiten oder die Einnahme von Medikamenten wie Magenentsäuerungsmittel (Antazida), Mittel zur Cholesterinsenkung (Clofibrate) und Wirkstoffe zur Therapie von Harn- und Blasensteinen (Ionenaustauscher) können den Eisenbedarf erhöhen.

Gesunde Menschen (Ausnahmen: Schwangere, Stillende oder Kinder im Wachstum) können einen Eisenmangel in der Regel durch die Nahrung ausgleichen beziehungsweise vermeiden. Dabei wird dem Spinat eine Rolle zugewiesen, die ihm nicht zusteht.


Das Märchen vom Eisen in Spinat

Kennen Sie Popeye, den Zeichentrick-Matrosen, dem Spinat übernatürliche Kräfte verleiht? Popeye ist eine Erfindung – wie das Märchen vom überdurchschnittlichen Eisen-Lieferanten Spinat. Der früher angenommene hohe Eisenanteil beruht auf einem Rechenfehler, der sich allerdings in vielen Köpfen fest verankert hat. Spinat enthält nicht – wie lange Zeit angenommen - 35 mg, sondern nur etwa 3,5 mg Eisen pro 100 Gramm. Und dieses pflanzliche Eisen ist für den menschlichen Körper weitgehend nicht verdaubar. Damit scheidet Spinat als guter Eisenlieferant aus.


Eisenreiche Lebensmittel

Besonders eisenhaltige Lebensmittel sind viele Kräuter (Thymian, Petersilie, Brennnessel), Leber und andere Innereien, Muskelfleisch, Soja oder Leinsamen. Auch Sonnenblumenkerne, Erbsen, Linsen, Haferkornflocken und Haselnüsse enthalten viel Eisen. Grundsätzlich gilt, dass eine abwechslungsreiche Küche den Bedarf an Eisen in der Regel deckt.

Die Aufnahme von Eisen aus der Nahrung in den Körper wird durch Vitamin C nachweislich gefördert. Ein hoher Koffein-Konsum (aus Kaffee oder schwarzem Tee beispielsweise), Säure bindende Medikamente (Antazida) sowie Kalzium und Magnesium in größeren Mengen hemmen die Aufnahme und fördern so einen möglichen Eisenmangel.

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