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Loslassen, was nicht ist....

…Zu sein, wer ich bin, heisst, vielleicht unter Schmerzen, aber ohne Angst diesen Tränenreichen Weg der Trauer zu gehen, denn ausser der Person, die man verliert, verändern sich Situationen, wandeln sich 

Beziehungen, lässt man eigene Lebensabschnitte zurück, enden gewisse Momente, und jeder von ihnen bedeutet einen Verlust, an dem man arbeiten muss…


All diese Erlebnisse beinhalten einen Verlust, aber dank der Tatsache, gewisse Momente verloren zu haben, habe ich andere hinzugewonnen. Dank allem, was ich zurückgelassen habe, und nicht nur durch das, was ich gewonnen habe, bin ich derjenige, der ich bin.


Schmerz ist für unsere persönliche Weiterentwicklung unverzichtbar, Verluste sind ein notwendiger Bestandteil unseres Reifungsprozesses, und der wiederum hilft uns, unseren Weg weiterzugehen.


Je mehr ich lerne loszulassen, umso leichter werden sich Entwicklungsprozesse vollziehen.

Je mehr ich mich weiterentwickle, umso weniger werde ich mich an Verlorenem festklammern, und je weniger ich an Vergangenem hänge, umso besser kann ich auf meinem Weg voranschreiten.

Je genauer ich weiss, wer ich bin, umso eher werde manches freiwillig, wenn auch unter Schmerzen, zurücklassen können, um für das Neue, das ich mir wünsche, Platz zu schaffen.

Um sich auffüllen zu können, muss man sich leer machen, sagt Krishnamurti. Eine Tasse ist dafür da, gefüllt zu werden. Eine volle Tasse ist sinnlos, denn in sie kann man nichts mehr hineinfüllen.

Ich bin nicht nur das, was ich habe, sondern vor allem auch das, was ich geben kann. Und dazu gehört das Loslassen, die Ablösung und ein gewisses Mass an Schmerz, denn obwohl es nur einen leichten Schmerz verursacht, so ist es doch immerhin auch ein Verlust, etwas von mir zu geben.


Um die erste Frage abschliessend beantworten zu können, muss ich die Leere zulassen. Einen Raum, in dem absichtlich, zufällig oder natürlicherweise nicht mehr das ist, was ich früher dort vorgefunden habe.


Das ist mein Leben. Ich muss den Inhalt meiner Tasse wegschütten, um sie wieder füllen zu können. Mein Leben bereichert sich jedes Mal, wenn ich meine Tasse fülle, aber es wird auch jedes Mal reicher, wenn ich sie leere, denn tue ich das, so schaffe ich die Möglichkeit, sie wieder füllen zu können.


Die ganze Geschichte meiner Entwicklung und meiner Beziehung zur Welt beruht auf diesem Erfahrungskreislauf:


Eintreten und austreten.

Sich füllen und leeren.

Nehmen und geben.


Auch wenn dieser Prozess nicht immer einfach ist.

Auch wenn er nicht immer schmerzfrei abläuft.


Jorge Bucay

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