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Kinesio-Tape: Das heilende Klebeband

Mit Kinesio-Tape kannst du Verletzungen kurieren, Muskeln lockern, Entzündungen hemmen.


GESUNDHEIT & BEWEGUNG er-klärt, wem diese Behandlungs-methode wie helfen kann:

Bei großen Sportveranstaltungen sieht man kaum noch einen Athleten ohne diese bunten Streifen: Ein Kinesio-Tape auf der nackten Haut zu tragen, gehört heute für Spitzensportler fast schon zum guten Ton. Der Trend zum Leuchtband begann übrigens mit einem Starkicker: Als sich David Beckham vor Jahren nach seinem letzten Spiel für Real Madrid des Trikots entledigte, bestaunten die Zuschauer nicht etwa das schulterbreite Tattoo auf seinem Rücken, sondern vielmehr ein paar pinkfarbene Pflasterstreifen. „Alle Welt wollte wissen, was da klebt und warum“, so der Sprecher der „Königlichen“, Dr. Juan Carlos Hernández.


Überblick: Kinesio-Tape hilft gegen vieles

Dabei sind die ursprünglich aus der japanischen Heilkunde stammenden Tapes, die das englische Fußballidol von seinen Rückenschmerzen befreien sollten, längst nicht mehr nur im Spitzensport, sondern auch in der alltäglichen physiotherapeutischen Praxis längst angekommen.


Kinesiotape – Was ist das?

Mit dem Kinesiologie-Tape lassen sich schmerzhafte Erkrankungen des Muskel, Sehnen- und Skelettapperates therapieren. So ist das heilende Elastikpflaster entstanden. Vor rund 30 Jahren entwickelte der japanische Chiropraktiker Kenzo Kase ein spezielles Pflaster: hochelastisch, atmungsaktiv und hautfreundlich. Wie eine zweite Haut dehnt sich das Tape und zieht sich wieder zusammen, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken. Dabei wirkt es schmerzlindernd und stoffwechselanregend.

So zumindest die Theorie, die nicht wissenschaftlich, aber durch reichlich praktische Erfahrung belegt scheint. Jedenfalls vertrauen heute die medizinischen Betreuer und Abteilungen von Leistungssportlern quer durch alle Disziplinen auf die wundersamen Tapes.


Kinesiotape – so wirkt es

Die heilende Wirkung des Kinesio-Tapes scheint durch reichlich praktische Erfahrungen belegt. Doch wie genau wirkt das Tape auf unsere Muskeln? Das Tape an sich ist nicht neu. Doch herkömmliche Pflaster sind starr und stabilisieren beispielsweise ein verletztes Gelenk nur passiv. Folge: „Durch die Entlastung bilden sich nicht beanspruchte Muskeln zurück, sie müssen später wieder aufgebaut werden. Zudem können Stauungen im venösen Blut- und im Lymphsystem auftreten. Das verzögert die Heilung“, sagt Ralph-E. Gericke, Physiotherapeut aus Bargteheide bei Hamburg und einer der Ersten, der mit dem so genannten „Kinesio-Tape“ („kinesis“ = griechisch für Bewegung) in Deutschland arbeitete. Mit Erfolg ...


Mit Elastizität zum schnellen Heilungserfolg

Bei einer Prellung etwa entzündet sich das Gewebe, schwillt an und schmerzt. Durch das elastische Tape wird die Haut bei jeder Bewegung ganz sanft geliftet und massiert, so werden Lymph- und Blutfluss angeregt. „Entzündungen klingen schneller ab, der Druck lässt nach und damit auch der Schmerz, meist schon kurz nach dem Tapen“, sagt Gericke. Schließlich reguliert das Pflaster den Muskeltonus und stützt die Gelenke über eine bessere Wahrnehmung von Beweglichkeit und Belastbarkeit.


Was kann man tapen?

Das Knie tapen, den Tennisarm bandagieren oder den verspannten Rücken entlasten ... Das Kinesio-Tape ist vielseitig einsetzbar und wirkt einer Vielzahl von Beschwerden entgegen: Knie-, Sprung- und Schultergelenke, verspannter Rücken und Nacken, Tennis- und Golferarme sowie Sehnenscheidenentzündungen lassen sich besonders gut behandeln. Bei stumpfen Verletzungen wie einem Muskelfaserriss ist Gericke der Ansicht, dass das Tape anderen konventionellen Verfahren sogar überlegen ist. „Der Heilungsprozess verkürzt sich um bis zu 50 Prozent.“ Entscheidender Benefit: „Weil der Schmerz oft sofort nachlässt, werden Schonhaltungen und Folgeprobleme wie Verspannungen vermieden“, so der Experte.

Übrigens kann es sogar sinnvoll sein, vorbeugend zu tapen. Wer etwa auf einen Marathon hin trainiert, kann mit gezieltem Wadentaping die Krampfneigung herabsetzen.


Das ist zu beim Tapen zu beachten

Wie tape ich? Oder sollte ich doch lieber zum Arzt gehen? Die Ansichten hierbei sind verschieden – genau wie die Anwendungsmethoden. Seit den Anfängen des Kinesio-Tapings in Deutschland haben Therapeuten die Methode laufend weiterentwickelt – nicht alle in eine Richtung: Einige messen der Farbe des Tapes eine Bedeutung bei – rosa und rot etwa stehen für anregend – andere halten sie bezüglich der Wirkung für irrelevant. Manche empfehlen die Selbstbehandlung, andere, wie Gericke, raten davon ab. Denn entscheidend ist nach Ansicht des Experten, dass das Taping in ein medizinisches Gesamtkonzept eingebunden ist.


Tapes vom Experten

Wer sich nicht selbst ans Tapen traut, kann sich Hilfe bei einem Physio- oder Ergotherapeuten holen, ebenso bei Masseuren, Heilpraktikern und Ärzten. Auf Fortbildungen können diese Berufsgruppen die Kunst des Klebens lernen – und dann anwenden. Jedes Tape kostet 10 bis 13 Euro, wobei manche Beschwerden mehrere Tapes erfordern. Sie werden spätestens nach einer Woche erneuert. Beispiel Achillessehnenreizung: 4 bis 6 Sitzungen à zwei Tapes kosten rund 120 Euro. Gesetzliche Kassen zahlen nicht, einige private auf Anfrage.

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