Unterwegs im Regenwald
Iquitos, Peru
Neu. Heal(th) & Move(ment) 3/2020
Mein Weg führte mich in den Regenwald von Iquitos, Peru. Meine Intension: Heilung finden und mich von allen Anhaftungen befreien.
Also habe ich mich auf die Suche begeben in den tiefen Jungel Amazonas zu reisen und bei verschiedenen Curanderos (Schamanen) zu lernen.
Bei Don Miguel, ein Shipibo Schamane, durfte ich meine ersten Erfahrungen mit Ayahuasca sammeln. Ayahuasca zählt zu den Meisterpflanzen im südamerikanischen Regenwald – sie ist keine Droge sondern eine Heilpflanze, die in traditionellen Zeremonien in Begleitung von Icaros (heilige Gesänge) eingenommen wird.
Ich hatte fünf Ayahuasca Zeremonien innerhalb von zwei Wochen. Meine persönliche Erfahrung war sehr intensiv v.a. die aller erste Zeremonie. Ich hatte bisher keine halluzinogene/psychedelische Drogen (LSD, Pilze) genommen, daher auch total unvoreingenommen und ohne Erwartungen.
Der Vergleich von Ayahuasca (enthält natürliches DMT) ist NICHT vergleichbar zu synthetischen Drogen, denn man „manipuliert“ die Sinne nicht wie bei einer chemisch zusammengesetzten Droge wie LSD. Ayahuasca ist eine rein natürliche Pflanzenmedizin. Wissenschaftlich wurde erwiesen, dass es weitere Hirnregionen aktiviert und man weit mehr wahrnimmt als unser „beschränkter Verstand“ herzugeben scheint. Daher lassen sich Traumen, Ängste, Abhängigkeiten und Limitationen in einer Zeremonie auflösen – sofern man die Intension hat, sich damit zu konfrontieren und daran zu arbeiten.
Ich hatte so eine Intention. Ich überlegte mir genau was ich Mama Ayahuasca fragen möchte und sie führte mich unerwartet zu Antworten. Ich durfte vieles von meinen peruanischen (Inka-) Vorfahren, meinen Grosseltern, Urgrosseltern und viele viele Generationen davor, vaterseits, erfahren. Ich hatte das Gefühl als würde der Schamane nur für mich singen. Er bot mir eine unglaubliche Reise in verschiedene Leben, ich sah wie ich (mein Körper) zahlreiche Tode erlebt hatte und mein Geist (pures Licht) die nächste weltliche Reise antreten durfte.
Alles was in der Natur geschieht ist ein Kreislauf von Entstehen, Leben und Tod – ja auch der Tod gehört zum Leben. Das was die Erde hervorgebracht hat, nimmt sie wieder zurück (Erde zu Erde, Staub zu Staub…). Alles ist miteinander verbunden; die Sonne, der Himmel, die Berge, das Wasser, der Kosmos sowie die Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde. Alles macht plötzlich Sinn.
Ich hatte auch traumatische Erlebnisse; das betraf meine Mutter, die ein schreckliches Erlebnis mit ihrer Mutter hatte… wie so oft wird eine Geschichte in die nächste Generation getragen, wenn sie nicht gelöst wurde. Also hackte ich nach und Mama Ayahuasca schenkte mir eine Sicht auf die tiefverborgene Erinnerungen und damit der ganze Schmerz, die meine ganze weibliche Ahnenreihe auf Seiten meiner Mutter, erlitten hatte.
Ich begegnete dieser Art Schmerz noch nicht in meinem Leben, er war unglaublich zerreisend, dunkel, schwer und tief, sehr tief vergraben in der Seele meiner Mutter, und sehr wahrscheinlich meiner Grossmutter.
Ich musste sehr viel weinen, der Schmerz brauchte ein Ventil – zu lange war er dort verborgen, in den dunklen Gefilde der Seele…. Ich habe für zwei ganze Leben, das meiner Mutter und meiner Grossmutter (weiter sah ich leider nicht) und ein halbes (mein Leben) geweint. Unglaublich was das für eine Energie loslöste, befreiend und heilend zugleich.
Jede Zeremonie wird immer mit Mapacho „Tabacco rustica“ begleitet, es soll die freigesetzte Energien in Form von Visionen unterstützen und tragen, aber auch negative Energien vertreiben und die Atmosphäre reinigen. Ganz zu Beginn jeder Zeremonie, pustet der Curandero über den Kopf, reinigt die Schultern rechts und links, das Herz und die Hände um den „Pasajero“ auf die Reise mit Mama Ayahuasca vorzubereiten. Auch während der Zeremonie, wenn wir eine sehr tiefgreifende Vision haben, hilft Mapacho zusammen mit den Icaros die Hürde zu nehmen und uns weiter zu tragen.
Wie es der Name schon sagt, ist Mama Ayahuasca eine weibliche (Yin) Energie, d.h. sie ist beschützend, sanft, weich und fliessend, tragend und empfangend, sie hilft uns fallen zu lassen das Geschehene zu beobachten. Als weitere Heilpflanze wird Chakruna dem Ayahuasca beigemischt – Chakruna ist die männliche (Yang) Energie, die die Balance schafft. Meiner Meinung nach ist es der Mut voranzuschreiten, die Pforten zum höheren Bewusstsein zu öffnen, aktiv mitzumischen und Bewegungen von Licht, Farben und Formen, die wechselnd ineinander übergehen, entstehen zu lassen.
Mama Ayahuasca zeigte mir die verblüffende Schönheit der Natur, die unglaubliche Pflanzenwelt, in der jede einzelne ihre Aufgabe hat und welche erstaunliche Intelligenz und Kommunikation in ihr verborgen liegt. Reichhaltig an Farben, Formen und Düfte. Jede einzelne unvergleichbar wundervoll in sich.
Egal mit welcher Intension wir hingehen, es wird sich auf einer anderen Ebene abspielen, als wir mit unserem Verstand verstehen können. Und genau dies ist die Lösung. Egal ob in Zwischenmenschlichen Beziehungen, Konflikte mit sich selbst, die Suche nach dem Sinn des Lebens, oder warum wir hier auf der Welt sind… wir finden die Antworten in uns selbst. Ayahuasca löst lediglich den Schleier, den wir uns vor lauter „angelerntem Wissen“ angeeignet haben.
Ein Grund für meine Reise ist ebenso, mich von allen Rollen und Konditionierungen loszulösen, ich möchte eine zweite Chance und alles vergessen was ich geglaubt habe zu wissen, um neu zu hinterfragen, mich für die Welt da draussen zu öffnen und an den Erfahrungen zu wachsen. Keine Grenzen mehr, keine übernommenen Glaubenssätze und Meinungen mehr – nur ich. Auf Reisen bin ich. Eine Suchende nach Wahrheit und Authentizität.
Die Erfahrung mit der Heilpflanze Ayahuasca, war die Öffnung der Pforte, alles Alte und was mir nicht mehr dient, loszulassen. Dabei hat mir auch die Masterplant Dieta geholfen. Am Tag meiner Ankunft hatte ich eine Unterredung mit Don Miguel, ich erzählte ihm einige persönliche Dinge über mich, daraufhin sollte mich Noya Rao „The Tree of Light“ auf meinem Weg begleiten.
Meine Dieta sah also so aus, dass ich zwischen den Ayahuasca Zeremonien, einen Masterplant-Tag einlegte. Noya Rao ist eine Pflanzenmedizin, die mich beschützen und mich vor toxischen Energien in acht nehmen soll, um mich besser abzugrenzen. Ebenso bereitet sie mir den Weg als Heilerin. Noya Rao bringt Licht in die düsteren Stellen unserer Seele und arbeitet wunderbar mit Mama Ayahuasca zusammen.
Natürlich ist die Dieta mit einer Masterplant/Teacherplant oder auch Sacredplant (wie Noya Rao, Bobinsana, Chullachaqui, Chiric Sanango etc.) sehr individuell.
Der Schamane hört genau hin was die Pflanzen Spirits ihm mitteilen und zieht dann seine Wahl für diese eine Person.
Bei meinem Aufenthalt durfte ich wunderbare Menschen kennen lernen, manche auf der Suche nach Heilung und manche schon etwas erfahrene „Pasajeros“. Mit ihnen durfte ich die ersten Versuche teilen und diverse Lebensgeschichten aufzusaugen – ihr wisst ja wie neugierig ich bin und es liebe Menschen in ihrem Sein zu erfahren und zu begleiten.
Während dieser Zeit durfte ich „El baño del amor“ miterleben. Es ist ein Bad mit neun verschiedenen Heilpflanzen, damit wir Liebe und Positives anziehen.
Dieses Pflanzenbad wird aufwändig über mehrere Stunden vom Curandero auf einem Feuer im Freien zubereitet.
Des weiteren erlernte ich wie ich ein Despacho zubereite, als Dankeschön an Pachamama (Mutter Erde) für all ihre Gaben, Herausforderungen, Wachstum und Heilung.
Die Reise ist noch nicht zu Ende, ich lerne immer noch. Und mein Verstand, meine Seele versucht das Gesehene immer noch zu fragmentieren. Es sind wahrhaft viele Informationen, die manchmal auch schwierig in Worte zu fassen sind. In Begegnungen mit Familie, Menschen, die mir nahe sind, merke ich welches Konstrukt und Geschichten sie sich aufgebaut haben, vieles aus Angst und schlechten Erinnerungen. Heute kann ich ihnen mit einem anderen Verständnis gegenübertreten. Jeder trägt seine Geschichte und davor habe ich grossen Respekt.
Viel Licht und Liebe.
Soviel als erstes Feedback zu meiner Reise in den tiefen Jungel des Amazonas Peru.
Die nächste Geschichte lest ihr bald; auch bei einem Curandero „Willy“ von den Secoya Indianern des Rio Napo, etwas Nord-östlicher vom Amazonas Gebiet und meine Erfahrung wie ich mit dem heilendsten Gift dieser Erde in Berührung gekommen bin.
Ihr könnt alle Informationen zu den Heilpflanzen des Amazonas und vieles mehr auf meiner Homepage nachlesen (Links).
Achtung: mittlerweile habe ich auf englisch (und spanisch) gewechselt, da ich international unterwegs bin.
Wenn ihr selber ähnliche Erfahrungen machen wollt, schreibt mir ein Mail und ich teile meine Kontakte und Wissen gerne mit euch.
Wenn ihr in Not seid, und nicht weiter wisst – sei es körperlich oder mental – und die konventionelle Medizin euch bisher nicht weitergeholfen hat, dann schreibt mir ebenfalls (auch skypen oder Facetime/WhatsApp ist möglich). Bitte beachtet, dass ich telefonisch NICHT erreichbar bin, ich höre auch keine Voicemails ab solange ich im Ausland bin.